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Die Schatten

Unter den Adligen Chosons gibt es eine Legende. Sie entstammt den Kuza-Familien, die als erste der Han-Völker nach Phyronia übersiedelten. Diese Legende erzählt von körperlosen Dämonen, die die ersten Siedler zur Nachtzeit plagten. Geister mit furchteinflößenden Fratzen, deren Körper sich stets unter weiten dunklen Umhängen verbarg. Sie schwebten durch die Nachtluft wie der Rochen durchs Meer und entführten die schlafenden Kinder und Babys aus den Armen ihrer Mütter. Mutige Krieger, die des Nachts Wache hielten, stellten sich diesen Dämonen im Kampf. Doch stets glitt das Schwert durch den Umhang, unter dem sich nichts als ein Schatten befand. Dieser Name wurde für die Alptraumheimsuchung gewählt. Nie wurde einer bei tageslicht gesehen. Nie wurde einer gefangen genommen oder getötet. Nie sah jemand hinter ihre Masken.
Erst mit Ankunft der ersten Priester machten sich vor allem die Jünger der Lao-Sekte darum verdient, mit magischen Amuletten und Zauberformeln diese Unheilsbringer zu verbannen. Die "Geisterwände", die an beinahe jedem Haus in Choson zu finden sind, künden noch von diesem alten Schrecken.
Heute werden nur noch die alten Familien von Zeit zu Zeit von diesen Plagegeistern aufgesucht. Ihre Ankunft gilt den Mächtigen als Unheilsbote und schlechtes Omen. Ihrem Auftauchen folgen meist unruhige Zeiten, und ein Mächtiger verliert seine Stellung oder gar sein Leben.